Raffael - Band 1 by Müntz Eugène;

Raffael - Band 1 by Müntz Eugène;

Autor:Müntz, Eugène; [Müntz, Eugène]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 5343509
Herausgeber: Parkstone International


Porträt eines Kardinals, 1510-1511. Öl auf Holz, 79 x 61 cm. Museo Nacional del Prado, Madrid.

Porträt Tommaso „Fedra” Inghiramis, um 1510. Öl auf Holz, 89,5 x 62,8 cm. Palazzo Pitti, Florenz.

Was das Malen der Fresken angeht, so trug der Maurer den Mörtel früh am Morgen, den von Raffael am Vorabend erteilten Anweisungen folgend, auf. Dieser begann natürlich am oberen Ende, sodass der tropfende Mörtel keine bereits trockenen Stellen beschädigen würde. Als nächstes mussten die Zeichnungen auf den frischen Mörtel übertragen werden, was mithilfe einer Eisennadel geschah. Danach begann Raffael damit, die hellen Stellen zu malen.

Die Farben wurden dazu in kleine Töpfe, wie sie auf einem der Loggia-Fresken und dem Bild in der Accademia di San Luca zu sehen sind, gefüllt. Raffael richtete es ein, in einer Sitzung alle Partien einer Figur oder Gruppe zu malen, die von ‚gleichem Wert‘ waren; wenn er seine Arbeit unterbrochen hätte, hätte er kaum einen Bruch des Farbtons vermeiden können. Es ist unmöglich zu sagen, wieviel Zeit Raffael in seine Zeichnungen und Skizzen investierte, was allerdings die Wandmalereien selbst betrifft, so erlauben die abgeschrägten Kanten der Arbeit eines Tages – eine Vorgehensweise, die notwendig war, damit der Mörtel sich mit dem des Folgetags verbinden konnte – dem Ablauf Schritt für Schritt zu folgen. Berechnungen haben ergeben, dass die große, aus vier überlebensgroßen Figuren bestehende Gruppe auf der linken Seite des Incendio di Borgo in einer Woche gemalt wurde. Die Figuren in der Schule von Athen benötigten jeweils weniger als einen Tag.

Die architektonischen Bestandteile wurden in einer erstaunlichen Geschwindigkeit ausgeführt, und da Raffael den Maurer normalerweise eine sehr große Oberfläche bearbeiten ließ, war der Mörtel oftmals noch zu feucht, als Raffael zu malen begann, was zur Folge hatte, dass der Portikus an einigen Stellen tiefe Risse aufweist.

Die Nachbesserungen müssen ein Mehr an Arbeit bedeutet haben, was sich besonders am Parnass (Bd. 2, S. 86-87) erkennen lässt, dessen Himmel als Fresko gemalt ist, während die Lorbeerbäume, die ihren Schatten auf die Musen werfen, in Tempera gemalt sind, was zur Folge hatte, dass sich die Farbe bei der kleinsten Berührung ablöst. Bis ins Jahr 1506 war Raffael schließlich so geübt in der Freskomalerei, dass er die Grundfläche nur selten ein zweites Mal bearbeiten musste.

In seiner Galatea sind die Bruchlinien zwischen den verschiedenen Teilen des Freskos sehr deutlich und eine Untersuchung lässt darauf schließen, dass die gesamte Komposition zwischen zwölf und vierzehn Tage in Anspruch nahm. Dadurch lässt sich erklären, wie es Raffael gelang, zwischen zwölf und fünfzehn Fresken oder Bilder in einem Jahr anzufertigen – im Jahr 1508 sogar zwanzig oder zweiundzwanzig. Während Raffaels Geist mit der Schaffung der Fresken für die Stanza della Segnature beschäftigt war, bewegten Gefühle anderer Art sein Herz. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er, was es heißt zu lieben und strebte danach, seine Gefühle in Reimform auszudrücken. Drei der zu dieser Zeit komponierten Sonette existieren noch immer; sie stehen auf der Rückseite der Zeichnungen für den Disput über das Sakrament. Raffael versuchte sich vermutlich zum ersten Mal an der Dichtkunst, denn sein Stil wirkt schwer und seine Ideen oftmals verworren.



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